Karate Europa Meisterschaft in Italien 2021

Jürgen Freiherr von Kallenberg – Gold im Kumite Einzel
Sophie Buhle- Gold Kata Mannschaft
Silber Kata Einzel – Samantha Pankratz
Silber Kata Mannschaft – Bronze Kata Einzel
Arabelle Künanz Silber Kata Einzel – Silber Kata Mannschaft

Karate Europa Meisterschaft in Italien – als mein Trainer Kalle mir zum ersten Mal davon erzählte fühlte ich mich überwältigt.

Seit zwei Jahren mache ich nun Karate und hätte mir nie erträumen lassen, je bei so einem tollen Event dabei sein zu dürfen.

Donnerstag Abend gegen 22:00 Uhr brachen wir zu viert von Dresden auf. Zuerst ging es nach Karlsruhe wo wir einen weiteren Karateka abholten und nach 15 Stunden erreichten wir endlich unser Ziel in Italien, Lignano Sabbiadoro.

Erschöpft von der langen Fahrt ruhten wir uns ein wenig aus, gingen im Hotel Abendessen und trainierten im Hotelflur unsere Katas.

Früher als erhofft klingelte Samstag Morgen der Wecker. Es war der 27. November – der erste Tag der EM.

Nach dem Frühstück begaben wir uns umgehend in die Halle. Vormittags gab es schon die Kata Wettkämpfe der jüngeren Altersgruppen. Es war beeindruckend den Kleinen zuzuschauen und mit einigen würde ich mich echt ungern anlegen wollen. Man spürte die Spannung in der Halle, in der ein Kampfschrei nach dem anderen erklang. Gegen 14:30 Uhr fand die offizielle Eröffnungszeremonie statt. Durch die aktuelle Situation wurde auf eine große Show verzichtet. Alle Teilnehmer stellten sich auf, die Europa Hymne wurde gespielt und es wurde eine Rede gehalten. Generell muss ich anmerken, dass sehr auf die Corona Regeln geachtet wurde. Es galt allgemeiner Maskenschutz und direkt in die Sporthalle wurden nur Genesene, Geimpfte oder Getestete hineingelassen.

Kurz darauf begannen auch die Wettkämpfe in meinen Altersklassen. Mit den anderen des Deutschen Nationalteams testeten wir die Tatami Matten. Ich war unglaublich aufgeregt und für mich war es das erste Mal, dass ich auf solchen Matten lief. Das Gefühl war ungewohnt, meine Füße sanken in die Matte ein und ich konnte nicht so über den Boden schleifen wie normalerweise im Training. Nach und nach wurden die Gruppen aufgerufen und es war interessant sowie beängstigend den Schwarzgurten zuzuschauen.

Durch einige Kommunikationsprobleme war ich erst ziemlich spät dran. Als mein Name endlich aufgerufen wurde begannen meine Hände zu zittern und mein Herz raste. Jetzt war der Moment gekommen auf den ich die letzten Wochen hingearbeitet hatte. Mit den anderen aus meiner Gruppe stellten wir uns vor die Schiedsrichter und begrüßten einander. Ich war als letzte dran. Als ich auf der Matte stand schrie ich mit aller Kraft die ich hatte den Namen meiner Kata – TAIKYOKU SHODAN!

Mein Trainer hatte mir vorher gesagt, der erste Eindruck sei wichtig und ich müsse Power zeigen um zu punkten. Doch der Hauptschiedsrichter schüttelte den Kopf und ließ mich vortreten. Ich war verwirrt und wurde noch nervöser. Hatte ich was falsch gemacht? Eine junge Frau kam mir zu Hilfe und meinte, dass ich als Orangegurt die Kata nicht laufen dürfte, da sie zu niedrig ist. Spontan musste ich nun also zur Heian Shodan wechseln. Ich ging auf meinen Platz zurück, sagte meine neue Kata an und lief los. Rückblickend kann ich mich nicht mehr daran erinnern die Heian Shodan gelaufen zu sein. Ich war so aufgeregt, dass ich nicht mehr klar denken konnte. Als wir uns wieder alle vor die Schiedsrichter stellten und mir der zweite Platz überreicht wurde konnte ich es gar nicht richtig fassen. Die Siegerehrung fand direkt im Anschluss statt und ich konnte nicht mehr aufhören zu grinsen. Auch meine Freunde holten einige Medaillen und wir freuten uns alle für einander. Kurze Zeit später fand der Mannschaftswettbewerb statt. Mein Team hatte kaum Zeit sich vorzubereiten, schließlich mussten wir nun alle spontan von der Taikyoku Shodan zur Heian Shodan wechseln. Erneut durch ein paar Missverständnisse wurde unser Team teilweise aufgelöst sodass wir plötzlich eine Italienerin mit in unserer Gruppe hatten. Wir traten an, ohne unsere Kata gemeinsam geübt zu haben und holten den zweiten Platz.

Wir sahen noch einigen Wettkämpfen zu ehe wir wieder ins Hotel gingen. Am Abend traf sich das ganze deutsche Team in einem nahegelegenen italienischem Restaurant und wir verbrachten eine tolle Zeit zusammen. Ich lernte die anderen Karatekas aus Bremen besser kennen und fand neue Freunde. Als der Tag zu Ende ging war ich unglaublich glücklich und stolz auf mich, bei meinem ersten Wettkampf zwei Silber Medaillen gewonnen zu haben.

Am Sonntag ging es mit Kumite weiter, d.h. mit richtigen Kämpfen. Ich staunte über die Fähigkeiten der Kämpfer und es war super cool aber  auch erschreckend die Kämpfe zu verfolgen. Mein Trainer wurde schwer verletzt, wieder in Dresden wurde festgestellt, dass eine Rippe gebrochen und eine andere angebrochen war. Er holte sich trotzdem den Europameister-Titel.

Nach der EM brachen wir noch am gleichen Tag auf und kamen nach 16 Stunden Autofahrt wieder in Dresden an. Ich war so fertig, dass ich am nächsten Tag fast bis 14:00 schlief.

Abschließend möchte ich sagen, dass die Europa Meisterschaft für mich definitiv ein Highlight dieses Jahres war! Ich habe tolle Leute kennengelernt, alle haben ihr Bestes gegeben und stark gekämpft. Selbst ohne Medaillen wäre ich glücklich gewesen da zu sein, alleine wegen der Erfahrung und den tollen Momenten die ich in Italien erleben konnte (auch wenn wir es leider nicht ans Meer geschafft haben). Ich freue mich schon auf die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr und hoffe bis dahin noch stärker zu werden!!

 

– Arabelle Künanz

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